29.10.2024 - Scheßlitz
Das Pilotprojekt ist erfolgreich abgeschlossen: An der A70 hat die Autobahn GmbH des Bundes eine beispielgebende Baumaßnahme für die bundesweite Brückenmodernisierung realisiert. Zur nun erfolgten Fertigstellung der sechs Bauwerke hat die Autobahn GmbH des Bundes am 29. Oktober 2024 vor Ort über das Projekt informiert.
Mit der Baumaßnahme im Bereich der Anschlussstelle Scheßlitz, die im März 2023 gestartet worden ist, wurde ein Pilotprojekt im Rahmen der deutschlandweiten Brückenmodernisierung umgesetzt. Das Projekt ermöglichte es, insgesamt sechs Teilbauwerke an drei Unterführungen im Rahmen einer sogenannten funktionalen Ausschreibung durch Ersatzneubauten zu ersetzen.
Die Besonderheit des Pilotprojektes liegt im sogenannten „Globalpauschalvertrag“. Der Vertrag sieht vor, dass ein Generalunternehmer sämtliche mit dem Projekt zusammenhängenden Gewerke eigenständig koordiniert und die Umsetzung dadurch flexibel gestaltet. Für den Auftraggeber ist durch den vorgegebenen Pauschalpreis eine erhöhte Kosten- und Terminsicherheit während der gesamten Ausführungsphase gegeben.
Zudem konnte der verbindliche Bauzeitrahmen bis Dezember 2024 um ganze 2 Monate verkürzt werden und damit die uneingeschränkte Verfügbarkeit für die Nutzer der A70 bereits Ende Oktober ermöglicht werden.
Die Gesamtkosten liegen bei rund 23 Millionen Euro und werden von der Bundesrepublik Deutschland getragen.
Herr Dr. Gero Hocker, Parlamentarischer Staatssekretär im
Bundesministerium für Digitales und Verkehr:
„Dieses Projekt steht ganz unter
der Maßgabe, mehr Sicherheit bei der Bauzeit und bei den Kosten herzustellen.
Der Bund hat hier rund 23 Millionen Euro investiert, um innerhalb von zwei
Jahren sechs Bauwerke auf rund einem Kilometer Länge zu realisieren. Der
erfolgreiche Abschluss zeigt, dass wir bei der Brückenmodernisierung auf
unseren Autobahnen engagiert vorankommen.“
Dr. Michael Güntner, Vorsitzender der Geschäftsführung der
Autobahn GmbH:
„Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt so erfolgreich
umgesetzt werden konnte. Hierdurch konnten wir wichtige Erfahrungen auch für
unsere künftigen Maßnahmen im Bereich der Brückenmodernisierung sammeln. Das
Thema ist und bleibt schließlich vordringlichste Aufgabe der Autobahn GmbH des
Bundes, dabei spielen solche innovativen Lösungen eine entscheidende Rolle, um
die Geschwindigkeit weiter zu erhöhen.“
Reinhard Pirner, Direktor der Niederlassung Nordbayern:
„Das Projekt soll auch für weitere mittelgroße Brückenbauwerke in Deutschland
als Anhaltspunkt dienen. Die letzten beiden Jahre haben wir nun unsere
Erkenntnisse bereits an andere Niederlassungen weitergegeben, um diese künftig
im Rahmen der deutschlandweiten Brückenmodernisierung einfließen zu lassen.“
Das Ergebnis der regelmäßig stattfindenden Bauwerksprüfung ergab, dass die Brücken der Bundesautobahn A70 im Bereich der Anschlussstelle Scheßlitz nicht wirtschaftlich instandsetzungsfähig und somit erneuerungsbedürftig sind.
Bei den drei Brücken (sechs Teilbauwerken) für die getrennten Richtungsfahrbahnen Bamberg und Bayreuth handelt es sich um mittelgroße „Durchschnittsbrücken“ mit einer Gesamtlänge von bis zu 26 Metern. Damit sind diese zu erneuernden Brücken beispielgebend für die Kernaufgabe der Brückenmodernisierung in den nächsten Jahren.
Im Rahmen eines Pilotprojektes wurde ein Lösungsansatz zur ressourcenschonenden Planungs- und Bauabwicklung entwickelt, um Erhaltungsmaßnahmen zur Sicherstellung der Leistungsfähigkeit unserer Autobahninfrastruktur künftig noch effektiver umzusetzen. Dabei werden die sechs Brücken auf zwei Grundtypen standardisiert. Die beiden Brückentypen entsprechen bereits erprobten, robusten und gestalterisch ansprechenden Ingenieurbauwerken. Auf Basis dieser konkreten planerisch detaillierten Lösung wurde eine funktionale Leistungsbeschreibung erstellt. So konnte bereits im Vorfeld der Planungsaufwand konzentriert und minimiert werden.
Die Besonderheit des sogenannten „Globalpauschalvertrags“ liegt darin, dass die Ausführung durch einen Generalunternehmer erfolgt, der alle mit dem Projekt zusammenhängenden Gewerke eigenständig koordiniert und die Umsetzung flexibel gestalten kann. Durch die vereinbarte Preispauschalierung wird der Abrechnungsaufwand auf der Baustelle minimiert. Der Fokus kann somit noch intensiver auf die qualitäts- und termingerechte Ausführung des Projektes gerichtet werden.
Bauweise
Die Ersatzneubauten wurden als Stahlbeton-Rahmenbauwerke errichtet. Die Fahrbahnbreite auf den Neubauten beträgt 12 Meter zuzüglich der erforderlichen Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen. Die Brücke über die Staatsstraße St 2187 erhält wie bisher in Fahrtrichtung Bayreuth eine transparente Lärmschutzwand mit einer Höhe von 4,65 Meter.
Bauablauf
Ab April 2023 wurden die Teilbauwerke in Fahrtrichtung Bamberg zurückgebaut und erneuert. Der Verkehr wurde dann mit jeweils einem Fahrstreifen je Fahrtrichtung über die Gegenfahrbahn geführt. Anschließend erfolgte die Verkehrsumlegung auf die neuen Teilbauwerke, um den Rückbau und die Erneuerung der Teilbauwerke in gegenüberliegender Richtung zu ermöglichen. Die Anschlussstelle Scheßlitz blieb während der kompletten Bauzeit geöffnet.
Bauabschnitt: Anschlussstelle Scheßlitz (km 76,230 bis km 77,140)
Baulänge: ca. 1 Kilometer
Lärmschutzmaßnahmen: Die Außenkappe des BW76a Fahrtrichtung Bayreuth erhält eine transparente Lärmschutzwand mit einer Höhe von 4,65m über der Kappe.
Baukosten/Kostenträger: ca. 23 Millionen Euro / Bundesrepublik Deutschland
Bauwerke:
BW76a: Brücke A70 über St 2187, Gesamtlänge: 25,40 m, Lichte Höhe:>=4,70 m
BW76b: Brücke A70 über öffentlichen Feldweg und Ellernbach, Gesamtlänge: 14,20 m, Lichte Höhe: >=4,38 m
BW77a: Brücke A70 über St 2110 AS Scheßlitz, Gesamtlänge: 26,06 m, Lichte Höhe: >=4,78 m
Quelle: Die Autobahn GmbH des Bundes, Fotos: Die Autobahn GmbH des Bundes, Hajo Dietz / Nürnberg Luftbild, gmp Architekten
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